Transgender-Rechte in China: Teilsieg vor Gericht

Ein Chinese wurde von einem Krankenhaus entlassen und klagte wegen Diskriminierung. Er erhält einen Monatslohn. Das Urteil gilt als Premiere in China.

Verständnis für LGBT-Anliegen sind in China noch die Ausnahme – diese beiden Löwen in Hong Kong sollen die Awareness steigern Foto: reuters

PEKING afp | In einem bislang wohl einzigartigen Prozess hat sich in China ein Transgender-Mann erfolgreich gegen seine Entlassung gewehrt. „Das ist das erste Mal, dass in China ein Vertreter einer sexuellen Minderheit einen Fall gewinnt“, sagte der Kläger am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Das Urteil eines Gerichts in der südöstlichen Provinz Guizhou war im Dezember gefallen, wurde aber jetzt erst bekannt.

Der in den chinesischen Medien als Herr C. bezeichnete Kläger wurde als Frau geboren, fühlt sich aber als Mann und tritt entsprechend auf. Örtlichen Medienberichten zufolge verlor er nach nur sieben Tagen seinen Job in einem Krankenhaus der Provinz. Sein Einspruch bei der zuständigen Schiedsstelle scheiterte zunächst, sie sprach ihm seine Eignung als kaufmännischer Angestellter ab. Daraufhin klagte er vor einem Arbeitsgericht wegen Diskriminierung.

Das Gericht verurteilte seinen Arbeitgeber nach Angaben der chinesischen Website „The Paper“ zur Zahlung eines vollen Monatslohns in Höhe von 843 Yuan (116 Euro) sowie zu einer Entschädigung in Höhe von 1500 Yuan. Es bezeichnete die Entlassung als unrechtmäßig, mochte aber keine Diskriminierung von Herrn C. erkennen.

In der mehrheitlich konservativen chinesischen Gesellschaft werden Angehörige sexueller Minderheiten noch vielfältig benachteiligt. In großen Städten wächst aber die Toleranz für Lesben, Schwule, Bi- und Transsexuelle (LGBT). Zudem fordern LGBT-Aktivisten immer offensiver ihre Rechte ein.

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