Rote Liste der gefährdeten Biotope: Artenreich: die Streuobstwiese
BERLIN taz | Der Steinkauz wohnt hier gerne, auch Rotmilan, Igel und viele Insekten brauchen sie: Die Streuobstwiese ist ein äußerst artenreicher Lebensraum.
Die Rote Liste weist sie als „von vollständiger Vernichtung bedroht“ aus. Die Pflege verstreut auf einer Wiese stehender Obstbäume sei aufwendig, sagt Jürgen H. Krenzer aus Ehrenberg-Selferts.
Der Vorstand der Rhöner Apfelinitiative pflegt selbst eine Streuobstwiese: „Zwischen 5 und 8 Euro pro Kilo Fallobst bekommen Sie in Süddeutschland“, sagt er. „Um gewinnbringend zu arbeiten, bräuchten wir 15 Euro.“ Dabei hätten die Wiesen auch für den Obstbauern Vorteile: Dort wächst meist nur ein Baum je Sorte, es gibt Äpfel von Ende August bis Mitte November.
„Bei einem frühen Frost wie in diesem Jahr verliert der Bauer nicht, wie bei einer Plantage, die ganze Ernte“, so Krenzer. Eine Zukunft für die Biotope sieht er, wenn es gelinge, bei Keltereien mit speziellen Angeboten – wie sortenreinen Säften oder Weinen – höhere Preise zu erzielen.