Rangliste der Kunstbranche: Der Held der Tate

Wer ist der einflussreichste Mensch im Kunstbetrieb? So albern die Frage, so spannend ist die Antwort. Ganz vorn im „ArtReview“-Ranking ist ein Museum.

Der glückliche Chef bei einer Ausstellungseröffnung im Jahr 2012. Bild: dpa

LONDON dpa | Der Direktor des Londoner Kunstmuseums Tate, Nicholas Serota, ist für das Magazin ArtReview die derzeit einflussreichste Person im internationalen Kunstbetrieb. Im Ranking 2014 der „Power 100“ steht Serota, der seit über 25 Jahren Tate-Chef ist, auf Platz 1. Das Ranking gilt als wichtigste Rangliste der Kunstbranche weltweit.

Mit Serota werde vor allem die Tate als Museum geehrt, sagte Chefredakteur Mark Rappolt der Nachrichtenagentur dpa. Das britische Kunstmuseum sei ein Beispiel für eine international vernetzte Institution. Allein die Tate Modern mit ihrer weltberühmten Sammlung sei „das bestbesuchte Museum für moderne und zeitgenössische Kunst weltweit“, schreibt ArtReview. Das Museum habe „Partnerschaften von Seoul und Sydney bis Berlin und Oman“.

Keine Veränderungen gab es auf Platz 2 und 3, die erneut der in Köln geborene New Yorker Kunsthändler David Zwirner und der Schweizer Galerist Iwan Wirth belegen. Der einflussreiche US-Kunsthändler Larry Gagosian ist nur noch Nummer 8, gefolgt von der New Yorker Galeristin Marian Goodman (9). Auch der Chef des New Yorker Museum of Modern Art, Glenn D. Lowry (4), sowie das Londoner Serpentine-Direktorenteam Hans Ulrich Obrist & Julia Peyton-Jones (6) sind wieder unter den Bestplatzierten vertreten.

Drei Künstler schafften es in die Top Ten: Jeff Koons, der mit seinen bunten „Balloon“-Skulpturen der teuerste lebende Künstler ist, wurde von Rang 56 auf Platz 7 katapultiert. Die Performance-Künstlerin Marina Abramovic steht auf Platz 5 und die US-Fotokünstlerin Cindy Sherman auf Platz 10. Der chinesische Kunststar Ai Weiwei, der 2011 die Rangliste anführte, rutschte weiter auf Platz 15 ab. Die Spitzenreiterin vom vergangenen Jahr, Scheicha Al-Majassa bint Hamad bin Chalifa al-Thani, fiel auf Platz 13.

Überraschung aus Köln

Mit Tate stehe erstmals überhaupt ein Museum auf Platz 1 der „Power 100“, sagte Rappolt. „Tate praktiziert und repräsentiert ein System, das immer mehr zur 'Norm' für zeitgenössische Kunststrukturen überall wird“. Die Liste wird seit 2002 jährlich von einer internationalen Jury erstellt. Tate-Chef Serota war seitdem immer unter den ersten Zehn.

Einen überraschenden Aufstieg schaffte die expandierende Kölner Galerie Monika Sprüth & Philomene Magers, die von Platz 33 auf Platz 11 kletterte. Die Galerie vertritt unter anderem Rosemarie Trockel, Thomas Demand und Andreas Gursky. Die beiden Galeristinnen blicken aber auch weit über den Tellerrand. Sie vertreten auch die stilbildende Elektroband Kraftwerk, die erfolgreiche Auftritte in internationalen Museen hatte.

Der teuerste lebende deutsche Künstler Gerhard Richter, der das deutsche Ranking „Kunstkompass“ anführt, kommt in der ArtReview-Liste nur auf Platz 16. Unter den „Power 100“ finden sich weitere deutsche Künstler wie Isa Genzken (31), Wolfgang Tillmans (36) oder Rosemarie Trockel (63).

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