Nachruf auf Sonia Rykiel: Großartige Strickliesel

Sie begann mit Umstandsmode und dekonstruierte die Standards der Haute Couture. Mit 86 Jahren ist die Modedesignerin Sonja Rykiel gestorben.

Eine ältere Frau mit roten Haaren und einem enormen Pelzkragen am schwarzen Mantel

Aktiv bis ins hohe Alter: Sonja Rykiel begutachtet die Präsentation ihrer Winterkollektion 2008/09 Foto: ap

Sie war eine 68erin. Auch ihre Revolution hatte wie bei anderen 68erinnen mit Kindern zu tun. Doch anstelle eines Kinderladens gründete sie ein Modeimperium. Das nahm seinen Anfang, als Sonia Rykiel die bunt gestreiften Strickkleider entwarf, die ihr während ihrer Schwangerschaft Bewegungsfreiheit, Halt, Schick und Sexyness gaben. Sie waren der Hit.

Auch Frauen in ganz normalen Umständen wollten ihre Kleider. Also eröffnete Sonia Rykiel 1968 ihre erste Boutique, wie man damals sagte, in Saint-Germain-des-Prés in der Rue de Grenelle. Heute befindet sich der Hauptsitz und Flagshipstore, wie man jetzt sagt, auf dem Boulevard Saint-Germain.

Als Erste dekonstruierte, wie man später sagte, die 1930 in Paris geborene jüdische Französin Standards der Couture: Schon 1974 legte sie die Nähte nach außen und ließ die Rocke unversäumt. Ihre Einfluss auf die internationale Mode- und Kunstszene war groß. Schon früher waren Karl Lagerfeld und Andy Warhol ihre Freunde und Catherine Deneuve und Audrey Hepburn erste Kundinnen.

Noch für diesen Herbst und Winter entwarf Rykiel Kosmetik. Die bis zuletzt auffällig attraktive Modemacherin mit der flammend roten Haarmähne war auch als Romanautorin erfolgreich. Am Donnerstag starb sie 86-jährig in Paris. ­

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.