Fußball im Iran: Klerus gegen Frauen im Stadion

Seit Jahren wird das Stadionverbot für Frauen lebhaft diskutiert. Die iranische Regierung will es aufheben, aber der Klerus hält dagegen.

Frauen mit Kopftüchern inmitten einer jubelnden Menge auf der Tribüne eines Fußballstadions

Beim WM-Qualifikationsspiel Iran-Syrien (2:2) am 5. September 2017 durften weibliche Fans aus Syrien ins Asadi-Staion in Teheran, iranische nicht Foto: ap

TEHERAN dpa | Trotz massiver Proteste um das kontroverse Stadionverbot für Frauen will der Iranische Fußballverband (FFI) an seiner Entscheidung festhalten. „Fußballstadien sind kein geeigneter Ort für Frauen“, sagte FFI-Präsident Mehdi Tadsch am Dienstag. Außerdem habe das Thema weder bei den Frauen noch in der Gesellschaft derzeit Priorität, behauptete Tadsch nach Angaben der Nachrichtenagentur ISNA.

Das Stadionverbot der Frauen im Iran wird seit Jahren heftig diskutiert. Intensiviert wurden die Debatten nach dem WM-Qualifikationsspiel des Iran gegen Syrien (2:2) am 5. September. Zu dem Spiel erhielten weibliche Fans aus Syrien Zutritt ins Asadi Stadion, iranische aber nicht. Das iranische Parlament bezeichnete dies als eine „bedauerliche und ärgerliche Diskriminierung“.

Der Zugang von Frauen in Sportstadien ist im Iran ein Politikum: Der einflussreiche Klerus ist dagegen. Islamische Frauen hätten in Stadien, besonders im Asadi Fußballstadion mit frenetischen männlichen Fans und ihren vulgären Rufen, nichts zu suchen. Außerdem befürchten sie physische Belästigungen der Frauen.

Die Regierung von Präsident Hassan Ruhani ist gegen das international kritisierte Verbot, kann sich aber gegen den Klerus nicht durchsetzen. Das Sportministerium versucht die Debatte seit Jahren mit einer „Familientribüne“ zu beruhigen, bisher jedoch vergeblich.

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