taz🐾lage
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Eine Anekdote zum Wegwerfen

Brigitte Marquardt, Archivarin der gedruckten taz und Informationsbeschafferin vom Dienst, läuft am Dienstag im Erdgeschoss umher und fragt den Empfang nach ein paar Zeitungsausgaben. Leider ohne Erfolg. Dann, ein paar Stunden später, verbreitet sich über den taz-Mailverteiler die Nachricht, dass die Archivzeitungen (Berliner Ausgabe) aus

dem Zeitraum 1. 3. 2024 bis 14. 4. 2024 entsorgt worden seien.

Huch, Archiv-Revolte?

Brigitte Marquardt, Urheberin der Mail, sitzt tags darauf an ihrem Schreibtisch im vierten Stock. Um sie herum Computer und sehr viele dicke Ordner. Frau Marquardt, was war passiert? Sie dreht sich vom Tisch weg, senkt den Kopf und schaut von unten hoch. Dann zieht sie ihre Augenbrauen hoch, um mit steilem Blick in die Augen des Gegenübers zu schauen. Sie schmunzelt und wiegelt ab: „Ich war im Urlaub, jemand anderes hat etwas nicht gewusst und die Zeitungen aus Versehen entsorgt.“ Bereits einen Tag später hätte die taz-Gemeinschaft – als Reaktion auf die Nachricht – in ihren Schränken gewühlt und das eine oder andere verloren geglaubte Exemplar zu ihr gebracht. Es fehlten lediglich noch ein, zwei, drei Ausgaben und es wäre gut, von allen vorhandenen noch ein zweites oder drittes Exemplar zu haben. „Aber bitte startet jetzt keinen großen Aufruf“, sagt sie noch. „Also, wenn unsere Abonnenten anfangen, Päckchen zu schnüren, das wäre wirklich eine tazlage.“ Dann hebt sie den Kopf, dreht sich um ein Viertel und wendet sich wieder ihrem Computer zu.

Sean-Elias Ansa